top of page

Welt-Biber-Tag: Heimischer Nager als Schlüsselart

Der Biber bringt hohen Nutzen für Biodiversität und die Anpassung an Extremwetter. Der WWF fordert mehr Raum für den heimischen Nager.

Der Biber als wichtiger Ökosystem-Ingenieur. Foto: Pexels
Der Biber als wichtiger Ökosystem-Ingenieur. Foto: Pexels

Anlässlich des Welt-Biber-Tages am 7. April macht der WWF Österreich auf die Bedeutung des Bibers als Schlüsselart im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise aufmerksam. Ein neuer Bericht der Umweltschutzorganisation zeigt die große Bandbreite seiner Leistungen.


“Als Ökosystem-Ingenieur gestaltet der Biber seine Umgebung nachhaltig mit. Die von ihm geschaffenen Feuchtgebiete bieten nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern fördern darüber hinaus den Wasserrückhalt in der Landschaft”, sagt WWF-Artenschutzexpertin Sarah Layendecker. Gerade in Zeiten mit zunehmenden Extremwetterereignissen sei das ein riesiger Vorteil, da dadurch sowohl Überschwemmungen als auch Dürren abgefedert werden können.


Um seine Wirkung voll zu entfalten, braucht Europas größtes Nagetier allerdings wieder mehr Platz. “Rund 90 % der Konflikte mit dem Biber treten innerhalb von 10 Metern ab dem Gewässerrand auf”, erklärt Sarah Layendecker vom WWF. “Überlässt man dem Nager zumindest diesen Bereich, kann er einen langfristigen Mehrwert für unsere Gesellschaft bringen.”


Aus diesem Grund fordert der WWF mehr Raum für den Biber. Zugleich sollen unterstützende Maßnahmen für ein friedliches Zusammenleben von Menschen und Wildtieren sorgen.


Maßnahmen zur Entschärfung von Mensch-Tier-Konflikten

Der Biber ist hierzulande zwar streng geschützt, doch sein Hang zur Landschaftsgestaltung steht vielerorts in Konkurrenz zu menschlichen Nutzungsinteressen wie zum Beispiel der Landwirtschaft. Das führt zu Konflikten, die oft nicht nachhaltig gelöst werden. Stattdessen wird vielfach illegal in die Lebensräume oder Bestände des Bibers eingegriffen.


Wie der neue WWF-Bericht zeigt, sind solche Maßnahmen jedoch langfristig nicht zielführend und auf Dauer weitaus kostspieliger als die Förderung von Maßnahmen für eine friedliche Koexistenz. Stattdessen braucht es sowohl ein professionelles Management mit Unterstützung von Biberberatern als auch vorsorgende finanzielle Unterstützung.


Zu einer Win-Win-Situation führt etwa die Schaffung von für Biber wertvollen Uferrandstreifen, da dadurch der Erd-, Dünger- und Pestizideintrag in die Gewässer verringert wird – und damit auch die Folgekosten, die etwa durch Verschlammung oder Überdüngung entstehen.


Der Biber als Renaturierungsgehilfe und Wirtschaftsfaktor

Durch seine einzigartige Lebensweise trägt der Biber zur Renaturierung degradierter oder zerstörter Lebensräume bei und erhöht dadurch die Artenvielfalt. “Das macht den Biber nicht nur zu einem wertvollen Verbündeten bei der Umsetzung des EU-Renaturierungsgesetzes, sondern trägt Schätzungen zufolge mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr zur Weltwirtschaft bei”, erklärt WWF-Expertin Sarah Layendecker.


Auch andere Ökosystemleistungen, wie der verstärkte Wasserrückhalt, die Speicherung von Treibhausgasen, die verbesserte Wasserreinigung und das Verhindern von Schäden durch Extremwetterereignisse, erbringt der Biber effektiver und kostengünstiger als vergleichbare technische Lösungen. Studien zeigen außerdem, dass sich die Anwesenheit des Bibers positiv auf Tourismus und Naherholungsmöglichkeiten auswirken kann.

bottom of page