top of page

Rassismus im Gesundheitswesen

ZARA veröffentlicht den Rassismus Report 2024. Dieser zeigt dringenden Handlungsbedarf, insbesondere im medizinischen Bereich.


Für viele Patienten gehört "Medical Gaslighting" zum Alltag.  Foto: Pexels.
Für viele Patienten gehört "Medical Gaslighting" zum Alltag. Foto: Pexels.

Rassismus scheint in Österreich tief verankert zu sein und er betrifft alle Lebensbereiche, von sozialen Netzwerken bis zum Bildungs- und Gesundheitssystem. Der am 20. März 2025 veröffentlichte ZARA Rassismus Report 2024 dokumentiert insgesamt 1.647 gemeldete Fälle von Rassismus und zeigt auf, welche Folgen rassistische Strukturen für Betroffene haben. 


Mehr als jede zehnte Meldung im vergangenen Jahr betraf rassistische Vorfälle im öffentlichen Raum. Rund 61 % der gemeldeten Fälle betreffen Online-Rassismus, denn rassistische Hetze, Drohungen und gezielte Desinformation sind im Internet allgegenwärtig. Gleichzeitig beobachtet ZARA eine zunehmende Verrohung des öffentlichen Diskurses, in der ausgrenzende und rassistische Rhetorik immer mehr Normalisierung und politische Anschlussfähigkeit erfährt.


Im Jahr 2024 fanden 1.489 individuelle Beratungen statt. Das persönliche Entlastungsgespräch empfinden viele Klienten als besonders wirksam. Zusätzlich hat ZARA 480 Maßnahmen gesetzt, um Betroffene bei der Bekämpfung des erfahrenen Rassismus zu unterstützen, etwa durch das Verfassen von Interventionsschreiben, das Einbringen von Anzeigen oder die Beantragung von Entfernungen bei Online-Plattformen.


Fokus Gesundheit: Wenn Rassismus medizinische Versorgung beeinflusst

Ein besonderer Schwerpunkt des diesjährigen Rassismus Reports liegt auf rassistischer Diskriminierung im Gesundheitswesen. Der Bericht zeigt, dass Personen mit Migrationshintergrund bzw. jene, die als solche wahrgenommen werden, in medizinischen Einrichtungen häufig nicht ernst genommen werden. Ihre Wahrnehmung des eigenen Gesundheitszustands wird systematisch infrage gestellt, ihre Beschwerden ignoriert, ihre Schmerzen bagatellisiert. Dieses Phänomen ist unter dem Begriff „Medical Gaslighting“ bekannt.


Gleichzeitig zeigen Studien, dass medizinische Diagnostik und Behandlungsmethoden oft auf weiße Patienten ausgerichtet sind und das mit schwerwiegenden Folgen. So werden etwa Hautkrankheiten in Lehrbüchern fast ausschließlich auf heller Haut abgebildet, was Fehldiagnosen begünstigt. Medizinische Geräte wie das Pulsoximeter, das die Sauerstoffsättigung im Blut misst, sind bei stark pigmentierter Haut oft weniger zuverlässig. Dadurch bleiben kritische Zustände bei Menschen mit dunkler Hautfarbe häufiger unentdeckt.


„Wenn Rassismus über die Qualität einer medizinischen Behandlung entscheidet, kann das lebensbedrohliche Konsequenzen haben“, betont Rita Isiba, Geschäftsführerin von ZARA. „Wir sehen in unserer Arbeit, dass es Betroffenen an wirksamen Beschwerdemechanismen und Schutzräumen fehlt.“


Aufruf zum Handeln: Rassismus nicht hinnehmen

Die im Rassismus Report dokumentierten Fälle zeigen, dass rassistische Diskriminierung kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Problem ist. Um dem entgegenzuwirken, braucht es konsequente Maßnahmen seitens politischer Entscheidungsträger, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement.


„Jede und jeder kann etwas tun: Indem man Vorfälle bei ZARA meldet, indem man sich mit Betroffenen solidarisiert oder unsere Arbeit unterstützt. Rassismus braucht eine klare Antwort!“, so Isiba.

bottom of page